Trés chic.
Wohnen in Moncé: Französischer Landhaus-Stil
Begleiten Sie Interior Stylistin Nicole auf das Landgut Manoir de Moncé in Frankreich und entdecken Sie ihr spannendes Einrichtungsprojekt.
Französisch einrichten à la Homepoet
Ein spannendes Inneneinrichtungs-Projekt beginnt
Ich gehöre zu den Menschen, die mit Freude ihren Urlaub an Orten verbringen, die sie schon kennen und deren Schönheit schon wartet wieder entdeckt zu werden. Es ist nicht so, dass ich nur dorthin möchte, aber ein Gefühl im Urlaub des nach Hause Kommens genieße ich sehr.
Dieser magische Ort ist für mich das traumhaft gelegene Landgut Manoir de Moncé in Frankreich im Perigord östlich von Bordeaux umgeben von Felder, Steineichen und Walnuss Wäldern und absoluter Ruhe in der Natur.
Meine langjährige Kundin und Freundin Andrea Overbeck hat mit ihrem Partner und einem befreundeten Paar diesen wunderschönen Ort gefunden und in ein paradiesisches Feriendomizil verwandelt, welches ich nun seit Jahren als Urlaubsziel schätze.
Seit es Moncé gibt, habe ich den ganzen Entstehungsprozess verfolgt und entdecke jedes Mal wieder die Besonderheiten und Kleinigkeiten, die dieses Landgut so bezaubernd machen. Deshalb war es für mich umso schöner, als das Quartett der Eigentümer mich vor ein paar Jahren fragte, ob ich als Expertin für Einrichtung das Projekt „Südflügel gestalten“ begleiten möchte. Überlegen musste ich da keine Sekunde, um begeistert Ja zu sagen und mich nach Frankreich aufzumachen und dort mit anzupacken und einzubringen.
Ideen & Visionen für die Inneneinrichtung
Andrea und ich begannen direkt Moodboards für die einzelnen Räume anzulegen. Farben, Tapeten, Möbel, Stimmungen und noch mehr Ideen haben wir zusammengetragen und gemeinsam mit den anderen bewertet und ausgewählt.
Priorität hatte es, den Charakter der Räume zu erhalten und zu verstärken. So gab es für jedes Zimmer ein Farbkonzept, Einrichtungsideen und Visionen. Wir haben uns regelrecht in die Räume eingefühlt und gelauscht, was die alten Mauern uns zuraunen und dabei stets den Comfort und die Ansichten und Ausblicke für die zukünftigen Gäste im Blick behalten.
So ist behutsam ein Konzept Raum für Raum entstanden, das den Südflügel so einzigartig macht und viele Gäste ein ums andere Jahr zurückkehren lässt – so wie die Lachse zur Quelle.
Charakter für den Raum schaffen: Stilvolle Muster & Motive auf Tapeten
Wir haben viele Entscheidungen getroffen so z.B., dass ein kleines Zimmer mit blauer Toile de Jouy Tapete - ländliche Szenen aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, die in einer Farbigkeit auf Stoff gedruckt werden - nun zu einem großzügigen Bad mit zwei Waschbecken, einer großen begehbaren Regendusche, sowie Toilette umgenutzt wurde. Der Clou ist, dass man aus dem grünen Schlafzimmer direkt ins Bad gelangt. Wir haben hierfür extra eine unsichtbare Tapetentür einbauen lassen.
Das kleine bereits existierende Bad ohne Fenster und Badewanne wurde erhalten und bekam einen neuen Look verpasst. Damit das Dunkelbad freundlich und hell wirkt, bekam es eine klassische Tapete mit Koi-Muster von Osborne & Little als Highlight an einer Wand. Was vorher ein sehr dunkler und schwerer Raum mit Holzvertäfelung war, ist nun ein süßes kleines Bad, in dessen Wanne ich im Winter gerne dümple, um zu entspannen.
Fast in jedem Raum haben wir Tapeten angebracht, so ziert „ein lebendiges und einnehmendes Design mit markanten Vögeln und zarten Blumenmotiven“* aus dem frühen 18. Jahrhundert Frankreichs, nun eine Wand des Entrees des Südflügels. Entdeckt wurde die Tapete in einem eleganten viktorianischen Haus in South Yorkshire und hat nun seinen Weg zurück in die Mauern Südfrankreichs gefunden.
Frischer Wind und neuer Anstrich: Tour durch die Wohnräume
Bonjour: Der Eingangsbereich
Andrea träumte von Anfang an von einem großen Sofa im Eingangsbereich. Eine Firma, mit denen ich gerne für Shootings zusammenarbeite sandte uns Farbmuster der Bezugsstoffe und so fanden wir schließlich das passende Objekt in der richtigen Farbe und Größe zur Tapete.
Bon Appétit im Esszimmer
Im Esszimmer bemalten befreundete Künstler der Eigentümer die dunklen und schweren Holztüren der Einbauschränke. Um das lange schmale Zimmer gemütlicher zu bekommen, suchte ich hierfür eine ungewöhnliche Deckenfarbe aus. Der Rosaton zieht die schöne Farbigkeit der Bemalung, den warmen und hellen Wandton, der den sandigen Ton der großen Kaminumrandung aufgreift und den dunklen Dielenboden zusammen. Stühle, die ich auf einem Flohmarkt im Perigord gefunden habe, sind mit Kreidefarbe in verschiedenen Rosatönen gestrichen und der große Tisch, der Platz für bis zu 8 Personen bietet, ist dem Südflügel von den Vorbesitzern erhalten geblieben.
Belles Couleurs im Wohnzimmer
Das Wohnzimmer sollte seine hochwertige und dunkle Holzvertäfelung behalten. Der Spiegel auf dem Kamin und auch die Deckenrosette für den Lampenauslass war in den Farben der früheren deutschen Polizeiuniform gestaltet - Grün mit Beige. Das hatte so etwas sehr Traditionelles an sich. Es machte das Zimmer rustikal und schwer. Beim Stöbern in Zeitschriften und Büchern fand ich dann endlich die Lösung für die schöne Stuckarbeit. Wir strichen einfach unifarben Weiß darüber und somit bekam das Efeuranken-Muster des Stucks wieder etwas Modernes.
Da im kompletten Süden überall der wunderschöne alte Dielenboden liegt, haben wir auch im Wohnzimmer und grünen Schlafzimmer die Decken in dem Rosaton streichen lassen. Das grüne Schlafzimmer war auch von der Vorbesitzer Familie grün gestrichen, also lag es nahe, die Farbigkeit zu übernehmen, aber abzuwandeln und ins Heute zu übertragen.
Bonne nuit: Das Schlafzimmer
Eine echte Herausforderung für mich war der Toile de Jouy Stoff an der Wand im rosafarbenen Schlafzimmer. Diesen habe ich achtsam entfernt, damit das Zimmer renoviert und der Stoff gereinigt werden konnte, um ihn dann - leider etwas eingegangen durch die Reinigung wieder an der Wand anzubringen. Es war ein großer Wunsch von uns allen, dieses Stück Geschichte des Südens zu erhalten und wieder einzubetten. Das hat mich einen langen Tag gekostet, aber ich bin sehr stolz, diesen schönen Stoff so perfekt angebracht zu haben.
Rezept für eine belle cuisine
Was ich vorher noch nie gesehen hatte, und Andreas Idee war, ist die Tapete an der Decke in der Küche. Wir haben ein entzückendes Muster von Rice aus Dänemark mit kleinen Schwalben verwendet – passend zu den echten Schwälbchen des benachbarten Hofs, die so gerne am Pool zum Wasserschöpfen vorbeikommen.
Den Ton des großen alten Geschirrschranks fanden wir in einer Farbkarte von Little Greene wieder und verwendeten diesen für den Anstrich der neuen Küchenmöbel und des alten Schranks. Am Nachmittag kommt die Sonne ums Haus und flutet den Raum mit warmem Licht, dann fängt plötzlich alles an zu strahlen und der großzügige 5-Plattenherd von Smeg lädt geradezu zum Kochen ein und wird mit tollen regionalen Produkten des Perigord – frisch vom Markt - bekocht.
Hoch hinaus im Turmzimmer
Bei den Renovierungsarbeiten des Südens bekamen wir Unterstützung von der tollen Designerin Orike Muth, die bei der farblichen Vollendung des Südens maßgeblich mitgewirkt hat. Ohne ihre unermüdliche Liebe zu Farben und Nuancen wären die Türen und manche Wände nicht so gefällig geworden, wie sie es jetzt sind.
Eine Baustelle gab es noch zu beheben, und so haben wir im Frühjahr 2021 das Turmzimmer, das bis dahin noch nicht mit in der Vermietung inbegriffen war, fertiggestellt. Lange suchte ich nach einer Tapete für die Wand, an der das Bett stehen sollte.
Glauben Sie an Zufälle? Ich jedenfalls war schon verzweifelt, weil ich nichts Passendes fand. Die Farben und Tapeten Firma Little Greene brachte Anfang 2021 eine neue Kollektion heraus und in dieser fand ich dann endlich die Tapete. Es ist wie fast alle Motive im Süden eine mit Vögelchen. Endlich ergab eins das andere und die Gestaltung mit eigenem Badezimmer, das in einer Art Wandschrank verborgen ist, nahm konkret Form an. Es ist mein absolutes Lieblingszimmer und ich genieße es, im Bett liegend, aus dem Fenster zu schauen. Mitten in den Wald am Horizont oder am kleinen Schreibtisch meine Gedanken schweifen zu lassen und niederzuschreiben.
Im Laufe der Zeit habe ich mich mit einigen Gästen unterhalten und es freut mich jedes Mal aufs Neue, wenn die Gestaltung des Südens so viel Lob und Wohlbehagen auslöst. Fakt bleibt, wer einmal in Moncé war, der kommt gerne wieder.
*Quelle: Little Greene, Tapete Brodsworth